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Podcastfolge seven oder Depression und ihre Symptome

Aktualisiert: 26. Feb. 2021

29.nov 18



Zu erst eine Triggerwarnung! In dieser Folge geht es um die Krankheit Depression und dessen Symptome.


Hilfe suchen! Wenn Sie selbst an Suizid denken oder glauben, dass das bei einem Angehörigen der Fall sein könnte, suchen Sie ohne zu zögern Hilfe. Die hoffnungslos scheinende Situation ist bei Depressionen ein Krankheitszeichen, das sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lässt.

Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken erhalten Sie bundesweit bei der Telefonseelsorge unter 0800-1110111 und 0800-1110222.

Diese ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Angebote von Selbsthilfegruppen bietet die Deutsche Depressionsliga unter www.depressionsliga.de

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Hört man als gesunder Mensch Depression, denkt man gleich an einen Menschen, der tieftraurig und selbstmordgefährdet ist. Das mag es ja geben, jedoch sind dies nicht die einzigen Erscheinungsbilder einer Depression. Viele depressive Menschen können noch nicht einmal mehr eine Traurigkeit empfinden, sie sind innerlich leer und ohne Gefühle.

Meist sind depressive Menschen völlig ohne Antrieb, lassen sich durch das Leben treiben, spüren gleichzeitig eine innere Unruhe, haben an nichts mehr Interesse, können sich nicht mehr konzentrieren und wirken apathisch.


Die Depression hat also viele Gesichter, was in der dazugehörigen Podcastfolge deutlich wird, in welcher ich verschiedenste Erfahrungsberichte vorlese.

Eines jedoch haben Betroffene immer gemeinsam: Eine normale Teilnahme am Leben ist nur stark eingeschränkt oder überhaupt nicht möglich, tägliche Pflichten werden schnell zu einer unüberwindlichen Hürde.

Da psychische Krankheiten immer gleich mit "verrückt" verglichen werden, versuchen viele Betroffenen, ihre Krankheit zu vertuschen. Nur bei wenigen der Betroffenen ist die Krankheit auch äußerlich zu bemerken, zum Beispiel an einer gebückten Haltung, der Bewegung oder dem Aussehen. Dies hängt jedoch nicht nur mit der Angst vor Verurteilung der Gesellschaft zusammen, sondern natürlich auch, da psychische Krankheiten so gut wie unsichtbar sind.

Menschen, diagnostiziert mit Depression fühlen sich oft ungeliebt, verlacht, überflüssig. Daraus entwickelt sich dann oftmals eine tiefsitzende Wut auf alle oder eine totale Resignation.

Viele der Betroffenen suchen allerdings keinen Arzt auf, sei es aus Unwissenheit, Verdrängung oder aus Schamgefühl. Häufig werden aber auch Depressionen aufgrund ihres vielfältigen Erscheinungsbildes vom Hausarzt nicht erkannt. Es gehört neben medizinischem Fachwissen viel psychiatrische Erfahrung dazu, um eine Depression schnell und sicher zu diagnostizieren.

Wird einmal die richtige Diagnose gestellt, ist die Lage alles andere als aussichtslos. In den letzten Jahrzehnten hat sich hinsichtlich der Therapie einiges getan (siehe Folge „three“) und mehr als 80% der Erkrankten kann dauerhaft und erfolgreich geholfen werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Allgemeinbevölkerung für dieses Thema sensibilisiert und aufgeklärt wird: Denn eine Depression kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status.

Die Krankheit ist trotz der hohen Anzahl an Betroffenen noch immer ein Tabuthema. Vor allem im Berufsleben werden Depressionen totgeschwiegen. Es herrscht die weit verbreitete Meinung, dass Menschen, die unter Depressionen leiden weniger belastbar, weniger stressresistent und damit auch weniger leistungsfähiger sind. Also wird nicht darüber geredet. Auch im Sprachgebrauch wird Depression oft als Synonym für ein „normales traurig“ verwendet. Der richtige Fachbegriff dafür wäre deprimiert.

Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, welche Behandlung braucht! Sie entzieht dem Betroffenen Willenskraft und Selbstdisziplin und führt, ohne Therapie im schlimmsten Fall deshalb oft zu Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung.

Anders als Traurigkeit und Lustlosigkeit verschwindet eine Depression nicht nach einiger Zeit und bessert sich auch nicht durch Ablenkung oder Aufmunterung, das Gegenteil ist der Fall. Eine unbehandelte depressive Phase oder Verstimmung kann chronisch werden.



Was der Umgang mit dieser Krankheit nicht einfacher macht ist, dass die Symptome einer Depression einer tiefen Trauer ähneln können, es gibt jedoch entscheidende Unterschiede:

im Gegensatz zur Depression bleibt die deprimierte Stimmung bei beispielsweise einem Todesfall nicht gleich stark

Die meisten Trauernden sind in der Lage zwischendurch zu lachen und Freude zu empfinden.

Die Stimmung der Trauernden verbessert sich also mit der Zeit. Bekanntlich hat jede Krankheit ihre dazugehörigen Symptome. Viele der Symptome der Depression treten bei gesunden Menschen zeitweise auf; Bei einer Depression sind sie länger vorhanden, schwerwiegender und senken die Lebensqualität.

Die nun folgenden Symptome müssen nicht gleichzeitig auftreten und unterscheiden sich vor allem bei jedem Betroffenen.

Die Zeit heilt also tiefe Trauer von Betroffenen, verschlimmert jedoch die Situation bei Betroffenen einer Depression.

Ein typisches Symptom der Depression ist eine gedrückte Stimmung, negative Gedankenschleifen und ein gehemmter Antrieb. Freude, Lustempfinden, Selbstwertgefühl, Leistungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und das Interesse am Leben gehen meistens verloren.

Ständige Frustration und unrealistische Erwartungen an sich selbst sind gängig, ein Verlauf von normalem Verlust und Trauer ausgelöster Niedergeschlagenheit zu überwältigender Hoffnungslosigkeit ist oft zu beobachten.

Die Patienten empfinden übermäßigen Stress der persönliche Motivation, Denkweise und Verhalten negativ beeinträchtigt. Betroffene verlieren oft ihren Antrieb sowie ihr Interesse und ihre Freude am Leben und sind ständig müde. Ihr Alltag ist geprägt von Energie- und Lustlosigkeit. Typisch ist außerdem, dass sich die Betroffenen zu allem zwingen müssen – anfangs nur zu aufwändigeren und ungeliebten, später aber auch zu leichteren und angenehmen Tätigkeiten. Sie verfolgen keine Ziele mehr und vernachlässigen ihre Familie, den Beruf und sogar alltägliche Verrichtungen wie Nahrungsaufnahme und Hygiene.

Die meisten depressiven Patienten jedoch können zwecks der Krankheit ihre Beschwerden anfangs nicht einordnen und sind sich nicht bewusst, dass es sich bei diesen Symptomen um eine psychische Störung, beziehungsweise Krankheit handelt.

Einige Betroffenen schildern ihre Gemütslage meist als Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Apathie. Andere Patienten fühlen sich in depressiven Episoden deprimiert, innerlich leer oder auch gefühllos, unfähig in gewohnter, normaler Weise auf freudige oder bedrückende Ereignisse zu reagieren.


Symptome einer Depression betreffen jedoch nicht nur die eigene Gefühlswelt sondern sind weitaus weitreichender und komplexer. Deshalb hier nun eine kleine, stichpunktartige, beispielhafte Zusammenfassung:


Psychische Symptome

Gefühl des Versagens, Frustration, völlige innere Leere, Schuldgefühle, Gleichgültigkeit, Verspannungen, Vergesslichkeit, geringes Selbstwertgefühl, Unfähigkeit Dinge zu genießen, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Erhöhter Aggressivität


Soziale Symptome

Rückzug aus der Gesellschaft, Ehe- und Familienprobleme, Einsamkeit


Allgemeiner Eindruck eines depressiven Menschen auf die Umwelt

depressive Menschen sprechen oft leise und langsam, sie klingen eintönig

sie haben oft einen ernsten Gesichtsausdruck, wirken erstarrt oder verbissen

sie bewegen sich oft kraftlos, schleppend oder unmotiviert ( Antriebslosigkeit)

der Gang ist nach vorn gebeugt, die Schultern hängen

sie ziehen oft den Kopf ein, sehen jämmerlich aus

es hat den Anschein, als kann sich der Betroffene über nichts freuen


Oft treten auch körperliche Symptome auf, diese haben keine erkennbaren organischen Ursachen; man nennt sie somatisch; manchmal stehen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund, sodass die Depression nicht gleich erkannt wird. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung einer Depression ab.

Der Patient bildet sich die Beschwerden nicht ein, die Depression äußert sich einfach nur körperlich!


Physische Symptome

Andauernde Müdigkeit, Schlafstörungen, Häufige Erkältungen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Zahnschmerzen, Augenschmerzen, Schmerzen beim Atmen, Herzbeschwerden, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Drogenmissbrauch, vermehrtes Fehlen am Arbeitsplatz

Depressive Patienten, die sich nicht in Therapie begeben, befinden sich schnell in einem Teufelskreis. Die Symptome einer depressiven Störung belasten Familie, Partnerschaft und Freundschaften. Häufig kommt es zusätzlich zu Problemen am Arbeitsplatz.


Diese krankheitsbedingten sozialen Beeinträchtigungen sind erheblich und scheinen bei vielen Patienten auch nach Abklingen der depressiven Symptome anzuhalten. Als Folge neigen depressive Patienten zu Missbrauch von Alkohol, Medikamenten oder Drogen.

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